100 Jahre Feiern
Projektidee
Im Jahr 2020 begeht Kleinmachnow sein 100-jähriges Jubiläum als politisch selbständige Gemeinde. Die Museumsinitiative Kleinmachnow e.V. als Förderer des örtlichen Museumsprojektes mit Bürgerbeteiligung möchte dazu einen aktiven Beitrag leisten und hat die Idee entwickelt für eine Projektausstellung mit dem Thema
100 Jahre FEIERN
in Kleinmachnow. Damit soll wichtige community-basierte Forschung und Museumsarbeit auf einem Feld geleistet werden, das gute Rahmenbedingungen für breite Bürgerbeteiligung bietet. Durch die Ausstellung im Jägerstieg 2 und ein lebendiges Begleitprogramm werden die Besucher im Jubiläumsjahr sinnstiftend und „stimmungsvoll“ zusammengebracht. Im Folgenden präsentieren wir unsere Projektidee.
I. Die Idee
Wie, zu welchen Anlässen und wo wird und wurde in den letzten 100 Jahren in Kleinmachnow gefeiert?
Von der Kranzniederlegung als spezifisches Beispiel einer offiziellen politisch-repäsentativen Feier zur Einweihungsfeier in einem neuen Zuhause, von traditionellen Jahresfesten zu den Brigadetreffen mit Tombola, von Hochzeiten und Trauerfeiern bis zu wilden Hausparties – in den letzten 100 Jahren wurde in Kleinmachnow viel und sehr unterschiedlich gefeiert.
In vielen Gedenkfeiern und den verordneten Feiern der Jugendorganisationen in der NS-Zeit und in der DDR zeigt sich der wechselhafte Einfluss verschiedener politischer Systeme. Von den Einschulungsfeierlichkeiten mit Zuckertütenfest über Jugendweihe und kirchliche Feste, von den Feiern anlässlich Mauerfall und Wiedervereinigung bis hin zu den heutigen Feiern auf dem Rathausmarkt gibt es ein breites Spektrum des Feierns unter die Lupe zu nehmen.
Die Feier ist zugleich eine Affirmation von geteilten (gemeinsamen?) Werten, eine Entspannung vom Arbeitsleben und ein Bruch mit dem Alltag. Ob steif, familiär oder heiter, viele denken gerne zurück an die schönen und besonderen Feiern ihres Lebens.
Auch die Orte des Feierns sollen in diesem Ausstellungsprojekt untersucht werden. Von der Neuen Hakeburg als zwischenzeitlich öffentlichem Ort für Feiern und Heimat des Curie-Clubs über „vergessene Orte“ wie die Kleinmachnower Freilichtbühne und die Gaststätten „Uhlenhorst“ und „Terrassencafe“ spannt sich ein weiter Bogen bis zu den heutigen Stätten des kulturellen Engagements und des Feierns.
II. Beitrag zur Museumsentwicklung
Das Projekt setzt als ein wichtiger Baustein die laufenden musealen Aktivitäten der Gemeinde fort und erprobt den Jägerstieg 2 als Ausstellungs- und Museumsort. Die Erinnerungen und Erfahrungen der Kleinmachnower BürgerInnen werden durch kreative Zusammenarbeit der Einwohner des Ortes zusammengetragen und festgehalten. Eine wöchentlich stattfindende Museumswerkstatt bietet den Rahmen dafür. Gesammelt werden Fotos und Filme, Dokumente, Geschenke, Kleidungsstücke und andere Objekte, die mit Feiern verbunden sind, sowie Spiele und andere Amüsements. Musik und Tanz werden bestimmt auch eine wichtige Rolle spielen.
Neben der engen Einbindung der Bevölkerung bei der Recherche soll eine professionelle Begleitung die vertiefte und kritische Auseinandersetzung mit dem jeweiligen historischen Kontext sicherstellen. Auch vorgesehen ist ein lebendiges Begleitprogramm zur Ausstellung, das Menschen aller Altersstufen einbezieht und anspricht.
Im parallel laufenden Zeitzeugenprojekt (von Hans Schimkönig, Gemeinde Kleinmachnow, Museumsinitiative und Heimatverein) wird ein Fragenkomplex zum Thema FEIERN in Kleinmachnow eingebunden. Die Ergebnisse werden während der Ausstellung präsentiert.
Mit dem Ausstellungsprojekt werden weitere Grundlagen für ein Kleinmachnow-Museum durch partizipative, community-basierte Forschung und den fortgesetzten Aufbau der virtuellen Sammlung erarbeitet, sowie eine Sensibilität für den Ort und seine Besonderheit gefördert. Zudem wird auch die Sammlung physischer Archivalien weitergeführt und mit einer systematischen Erfassung verbunden.
Eine enge Zusammenarbeit der Gemeinde mit der Museumsinitiative, dem Heimat- und Kulturverein und weiteren Vereinen und BürgerInnen sowie Kooperationen mit den Schulen und Kindergärten sind integraler Bestandteil des Vorhabens.
III. Zeitlicher Ablauf
Der Beginn des Ausstellungsprojekts ist für den 1.April 2019 vorgesehen. Startpunkt für die Einbeziehung der Bevölkerung ist eine große öffentliche Veranstaltung, bei der Arbeitsgruppen gebildet und Forschungsthemen festgelegt werden. Für das Winterhalbjahr 2019/2020 ist die Einbeziehung von Schulen geplant, welche bereits ab dem Frühjahr 2019 vorbereitet wird. Der Aufbau der Ausstellung beginnt in etwa Ende Februar, Anfang März 2020. Eine Präsentation der Ausstellung und des Begleitprogramms soll in den Monaten Mai und Juni 2020 erfolgen. Die Öffentlichkeit wird regelmäßig über eine Internetseite sowie durch Plakate und Flyer informiert.
IV. Finanzierung
Die Finanzierung des Ausstellungsprojekts erfolgt durch Gemeindemittel im Rahmen der Fortführung des Kleinmachnower Museumsprojekts 2019-2020. Die Mittel und die notwendigen Honorarkräfte werden durch die Gemeinde verwaltet bzw. beauftragt.
Ein wesentlicher Anteil der Arbeit wird zudem im Ehrenamt der beteiligten Bürger und Vereine geleistet.
V. Quellennachweis der verwendeten Fotos
Fotos vom Archiv des Heimatvereins:
- Brigadetagebuch (DDR)
- Blumenfest 1927
- Kranzniederlegung, Foto von Dieter Mehlhardt
- Postkarte aus der Privatsammlung von Karl-Heinz Wallberg