In den vergangenen Monaten hat man es überall im Ort sehen können – das Wurzelhäuschen, das auf Plakaten, Flyern, Einladungen und Postkarten die Ausstellung WURZELN ankündigte. Ich habe mich bis heute nicht sattgesehen an dem liebevoll gezeichneten Bürgerhaus, das Wurzeln geschlagen hat. Die Illustration stammt von einer jungen Grafikerin aus Kleinmachnow.
Autor: Annika Preyhs
Das Wetter meinte es am vergangenen Wochenende nicht immer gut mit uns – es war ziemlich herbstlich. Schön, dass es am Samstag eine köstliche Kürbissuppe gab. Die Leute vom proto.lab hatten die frischen Zutaten aus ihrem Garten mitgebracht und kochten für uns und unsere Gäste.
Die Kinder konnten an einer Ortsralleye mit Schülern und Schülerinnen von der Seeberg-Grundschule teilnehmen und Schätze im Garten ausgraben. Die Ralley hat die Klasse von Frau Feyerabend selbst erarbeitet – sie steht jetzt zusammen mit einer »Großen Tour rund ums alte Dorf« den unteren Klassen für den Heimatkundeunterricht zur Verfügung.
Am kommenden Wochenende ist das proto.lab bei uns zu Gast.
Bereits während unserer Vorbereitungen im Sommer, haben die Jungs vom Lab den Garten bearbeitet und aus einer Brache einen magisch schönen Garten geschaffen.
Die Arbeit in der Karl-Marx-Straße war nun doppelt spannend, denn von Mal zu Mal veränderte sich draußen etwas. Viele schöne Ideen begegnen einem nun beim Rundgang, Plätze laden zum Verweilen ein – Urban Gardening in der Vorstadt.
Am Samstag wird ab 14 Uhr im Garten (Wurzel)Gemüse gegrillt und am Sonntag gibt es Musik im Soundgarden, ebenfalls ab 14 Uhr.
Wir freuen uns sehr, dass sich das proto.lab unserer Ausstellung angeschlossen hat und laden Sie herzlich zu diesen tollen, kreativen Events ein.
Am nächsten Wochenende steht das Thema »Garten« im Mittelpunkt unserer Veranstaltungen:
Am Samstag können Sie bei der Pflanzenbörse mitgebrachte Stauden tauschen oder Sie nehmen einfach welche gegen eine kleine Spende mit. Seit einiger Zeit sammeln wir Kleinmachnower Pflanzen – echte Gartenschätzchen, die bei den hiesigen Bedingen hervorragend gedeihen und hier gerne Wurzeln schlagen.
Um 14 Uhr ist Kartoffelernte. Die Museumsinitiative hatte mit Besuchern der »Langen Nacht der Kultur« Kartoffeln gepflanzt hat, die nun aus der Erde geholt und zubereitet werden sollen.
Ein Höhepunkt des Tages wird sicher die Lesung von Elisabeth Göbel werden. Die Kleinmachnower Autorin mit dem grünen Daumen wird um 16 Uhr aus ihren Kleinmachnower Gartengeschichten »Von Blüten und Blättern« vorlesen.
Die Natura Buchhandlung ergänzt unser literarisches Angebot.
Am letzten Samstag wurde die Ausstellung WURZELN feierlich eröffnet: Mit Begrüßungsworten durch den Bürgermeister Michael Grubert, der Kuratorin Alexis Hyman Wolff, mit Sabine Käferstein von der Museumsinitiative und Axel Mueller vom Heimatverein. Das Kleinmachnower Alphornensemble blies den musikalischen Auftakt (Wer hätte gedacht, dass Kleinmachnow eine so hohe Alphorndichte hat!) und später spielten die zwei Ermers und Heiner Ranke mit ihrem ziemlich coolen Antiaging Jazz die Sonne herbei. (Das versonnen tanzende Pärchen unter dem Ahorn hätte ich zu gern fotografiert.)
Gemeinsam mit der Kuratorin Alexis Hyman Wolff begrüßen Mitglieder der Museumsinitiative und des Heimatvereins jeden Freitagnachmittag von 14 – 18 Uhr zahlreiche Bürgerinnen und Bürger in der Karl-Marx-Straße 117. Hier wird die Ausstellung WURZELN vorbereitet.
Fotos, Exponate und Geschichten werden von den Kleinmachnowern vorbeigebracht.
So entsteht eine Ausstellung von und für Kleinmachnow.
Am 10. Juni fand zum fünften Mal die »Lange Nacht der Kultur« in Kleinmachnow statt.
Das Haus in der KM 117 war auch dabei. Gemeinsam mit den Besuchern bepflanzte die Museumsinitiative Kleinmachnow Beete im Garten und setzte Kartoffeln, im Haus wurden Strippen gezogen, die den Weg der Kleinmachnower nach Kleinmachnow illustrieren und es wurden viele Gespräche zum Thema WURZELN geführt. Serviert wurde Siedlerbrause.
Während manche von uns über der Satzung brüten, die zur Vereinsgründung notwendig ist, habe ich ein Logo entworfen.
Als Schrift habe ich die Futura gewählt. Sie stammt von Paul Renner, der sie 1927 auf den Markt gebracht hat, und ist der Prototyp einer geometrischen Linear-Antiqua. Sie ist also ein modernes Kind der 1920er Jahre, vom Bauhaus inspiriert.
Zur gleichen Zeit wurden auch weite Teile Kleinmachnows geplant. Adolf Sommerfeld erwarb hier 1927 ein 100 Hektar großes Areal. Es gab Pläne, die Bürgerhaus-Siedlung im Stil des Bauhauses zu errichten. Vorbild hierbei war die Reihenhaus-Siedlung in Dessau-Törten von Walter Gropius . Das Ortsbild Kleinmachnows wäre ein anderes gewesen. Die Planungen aber zogen sich hin, mittlerweile hatte sich der Geschmack geändert und es wurden Häuser im Bürgerhaus-Stil gebaut.
Paul Renner hatte 1911 die Schule für Illustration und Buchgewerbe in München gegründet, war Mitglied des Deutschen Werkbunds und als Typograf und Lehrer sehr erfolgreich. Im April 1933 war ihm die Leitung der Meisterschule für Buchdrucker in München entzogen worden und die Nazis hatten ihn inhaftiert. Im Mai gelang ihm die Flucht in die Schweiz.
Eine traurige Parallele zu Adolf Sommerfeld: Der erfolgreiche Bauunternehmer war einige Wochen zuvor über Palästina nach Großbritannien emigriert.
Die Farbigkeit unseres Logos assoziiert die Gestaltung von Fassade und Fensterläden des Sommerfeld-Verkaufsbüros in der Karl-Marx-Straße 117.