Was haben ein revolutionärer Gartenzwerg und der Kleinmachnower Verlag »Naturkundliche Korrespondenz« gemeinsam? Beide lassen sich in der oberen Etage der Ausstellung WURZELN in der Karl-Marx-Straße 117 entdecken. In der Naturkundlichen Korrespondenz erschien 1949 die Publikation »Das Schwarzwild. Seine Naturgeschichte und Bejagung. Ein Beitrag zur gegenwärtigen Widschweinplage.« Klingt für uns Kleinmachnower irgendwie aktuell, oder?
Allgemein
Wovon träumte man und Frau 1932? Karriere in Amerika oder ein Häuschen am Stadtrand? 1A Filmmusik, frühe Tricktechnik und eine Menge Details für den genauen Beobachter konnten 60 Filmfans am 27.9.2017 mit uns in den Neuen Kammerspielen erleben. Elisabeth Heymann, Tochter des Filmkomponisten Werner Richard Heymann, verriet, welches Ende Billie Wilder eigentlich für den »Blonden Traum« vorgesehen hatte und Judith Prokasky zog Parallelen zum proletaraschen Pendant »Kuhle Wampe oder wem gehört die Welt«. Ein extra Dank geht an die Filmvorführer Frank und Micha sowie Hauschefin Caro, die den Gästen oben im Vorführkämmerchen die analoge Technik erklärten.
Während manche von uns über der Satzung brüten, die zur Vereinsgründung notwendig ist, habe ich ein Logo entworfen.
Als Schrift habe ich die Futura gewählt. Sie stammt von Paul Renner, der sie 1927 auf den Markt gebracht hat, und ist der Prototyp einer geometrischen Linear-Antiqua. Sie ist also ein modernes Kind der 1920er Jahre, vom Bauhaus inspiriert.
Zur gleichen Zeit wurden auch weite Teile Kleinmachnows geplant. Adolf Sommerfeld erwarb hier 1927 ein 100 Hektar großes Areal. Es gab Pläne, die Bürgerhaus-Siedlung im Stil des Bauhauses zu errichten. Vorbild hierbei war die Reihenhaus-Siedlung in Dessau-Törten von Walter Gropius . Das Ortsbild Kleinmachnows wäre ein anderes gewesen. Die Planungen aber zogen sich hin, mittlerweile hatte sich der Geschmack geändert und es wurden Häuser im Bürgerhaus-Stil gebaut.
Paul Renner hatte 1911 die Schule für Illustration und Buchgewerbe in München gegründet, war Mitglied des Deutschen Werkbunds und als Typograf und Lehrer sehr erfolgreich. Im April 1933 war ihm die Leitung der Meisterschule für Buchdrucker in München entzogen worden und die Nazis hatten ihn inhaftiert. Im Mai gelang ihm die Flucht in die Schweiz.
Eine traurige Parallele zu Adolf Sommerfeld: Der erfolgreiche Bauunternehmer war einige Wochen zuvor über Palästina nach Großbritannien emigriert.
Die Farbigkeit unseres Logos assoziiert die Gestaltung von Fassade und Fensterläden des Sommerfeld-Verkaufsbüros in der Karl-Marx-Straße 117.