KM 117
Der denkmalgeschützte Bau in der Karl-Marx-Str. 117 (= KM 117) wurde im September 2017 auf Vorschlag der Museumsinitiative zum zweiten Mal im Rahmen einer Projektausstellung für kurze Zeit aus seinem Dornröschenschlaf erweckt. Eines der Ausstellungsprojekte untersuchte die Geschichte des Hauses und die Sehnsucht der Siedler nach dem »kleinen Glück« im Grünen.
Das ungewöhnliche Holzhaus war kein Musterhaus, sondern erstes Verkaufsbüro der Bürgerhaus-Siedlung. Es beherbergte außerdem das Planungsatelier, in dem Adolf Sommerfeld mit Alfred Schild um 1930 die preisgünstigen, schlüsselfertigen Siedlungshäuser entwickelte und dabei Ideen des Bauhauses vom rationellem Bauen mit dem Wunsch der Käufer nach Gartenstadt-Idylle verband. Das Haus befindet sich im Besitz der Gemeinde Kleinmachnow und diente als Wohnhaus für zeitweise bis zu sechs Mietparteien. Pläne, das Haus denkmalgeschützt zu sanieren und für den Heimatverein nutzbar zu machen, hatte die Gemeinde bereits 2013 ausarbeiten lassen.
Auf dem kleinen Symposium »Wurzeln schlagen für ein Kleinmachnow-Museum«, das zum Abschluss der Ausstellung WURZELN am 1. Oktober 2017 in der KM 117 stattfand, wurde neben anderem auch der Ort eines zukünftigen Kleinmachnow-Museums thematisiert.
Susanne Köstering vom Museumsverband Brandenburg meinte, dass das Haus, wenngleich unrenoviert, aber mit der Geschichte, die in den Wänden hängt, aufs Beste passe und ein gelungener Schritt für eine Museumsgründung gemeinsam mit der Bevölkerung sei. Allerdings empfahl sie, die Standortdiskussion der Gemeinde-Politik zu überlassen und sich als Museumsinitiative oder Heimatverein auf die inhaltliche Arbeit zu konzentrieren. Michael Fehr vom Werkbundarchiv findet den Ort hochgeeignet und wichtig nicht nur für Kleinmachnow, sondern auch für die Entwicklungsgeschichte der gesamten Region.
Für Dr. Celina Kress, die Siedlungsentwicklung und den Beitrag Adolf Sommerfelds umfassend untersuchte, wäre die Karl-Marx-Str. 117 mit seiner zentralen Lage an einem vielbefahrenen Radweg und seinem verwunschenen Garten ein idealer Standort für ein gemeinschaftlich entwickeltes und genutztes Ortsmuseum – kein Museum im herkömmlichen Sinne, sondern »ein Ort, der Menschen aller Altersgruppen einlädt, hereinzuschauen, zu plaudern und mitzumachen«.
Bürgermeister Michael Grubert hält das Haus für eine öffentliche Nutzung nicht geeignet, auch wenn er den denkmalhistorischen Wert sehr wichtig findet. Er denke eher an das Gebäude der Auferstehungskirche im Jägerstieg, welches die Gemeinde kürzlich erworben habe und das viele Flächen und den Kirchsaal bereithalte. Auch der Heimatverein präferiert dieses Gebäude.